Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen in Zeiten des Globalen Wandels”

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Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie

gefördert durch

Hessen
NRW
BfN

Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen in Zeiten des Globalen Wandels”

Dem Insektenrückgang entgegenwirken

Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zur Renaturierung von Kalkmagerrasen

Um dem aktuellen Insektenrückgang entgegenzuwirken, versuchen wir großflächig einen der artenreichsten Lebensraumtypen Mitteleuropas – Kalkmagerrasen – durch innovative und nachhaltige Renaturierungsmaßnahmen wiederherzustellen. Die in diesem Vorhaben gewonnen Erkenntnisse sollen Modellcharakter für die deutschlandweite Förderung der Arten- und insbesondere Insektenvielfalt haben.

Kalkmagerrasen sind meist durch eine jahrhundertelange Nutzung als Viehweiden und ohne Einsatz von Dünger auf kalkreichen Böden entstanden. Sie zeichnen sich vor allem durch eine große Vielfalt an Pflanzen- und Insektenarten aus. Daher kommt ihnen für die Erhaltung der Biodiversität eine herausragende Bedeutung zu.

Allerdings werden viele Kalkmagerrasen in Deutschland inzwischen nicht mehr bewirtschaftet. Wenige, konkurrenzstarke Gräser haben sich oft stark ausgebreitet und vielerorts nehmen Gebüsche die Flächen ein. Diese Entwicklung hat einen massiven Artenrückgang zur Folge. Es besteht somit dringender Handlungsbedarf, um die Magerrasen mit ihren einzigartigen Lebensgemeinschaften dauerhaft in Deutschland zu erhalten.

Die Koordination des Hauptvorhabens, das vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie den Ländern Nordrhein-Westfalen und Hessen gefördert wird, obliegt der Fachabteilung Landschaftspflege des Landkreises Kassel. Als Projektpartner fungieren die Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V., das Naturschutzzentrum - Biologische Station - Hochsauerlandkreis e.V. und das Institut für Angewandte Entomologie.

Mit der wissenschaftlichen Begleitung des Hauptvorhabens wurde die Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie der Universität Osnabrück betraut. Ihre Aufgabe ist es, innovative und nachhaltige Renaturierungsmaßnahmen zu entwickeln und zu erproben. Ein besonderes Augenmerk liegt erstens auf der Nutzung des Biomasseaufwuchses verbuschter Magerrasen als regenerativem Energieträger und zweitens auf der Übertragung von Mahdgut und Insekten auf die renaturierten Flächen. Letzteres soll eine erfolgreiche Wiederbesiedlung durch die typischen Lebensgemeinschaften sicherstellen.

Wir wünschen viel Spaß bei der Erkundung dieser Homepage. Wenn Sie mögen, dann besuchen Sie doch mal das Projektgebiet in der schönen und artenreichen Kulturlandschaft des Diemeltals. Es lohnt sich.

Orchideenreicher Kalkmagerrasen
Die orchideenreichen Kalkmagerrasen des Projektgebietes gehören zu den prioritär zu schützenden Lebensraumtypen in Europa (FFH-LRT *6210). Diese Fläche am Unterlauf der Diemel zeichnet sich im Frühjahr durch den Blühaspekt des Dreizähnigen Knabenkrautes (Orchis tridentata) aus. Foto: Dominik Poniatowski

 

Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion). Foto: Thomas Fartmann

Unsere Unterstützer

Beratend stehen uns die Forstämter Wolfhagen und Reinhardshagen sowie der NABU Kreisverband Kassel und der NABU Altkreis Hofgeismar zur Seite. Unterstützt wird das Projekt zudem vom Naturpark Reinhardswald. Für die Bereitstellung von Flächen bedanken wir uns ganz herzlich bei HessenForst Forstamt Wolfhagen, den Städten Liebenau, Hofgeismar und Trendelburg (alle Hessen), Beverungen, Borgentreich und Warburg (alle Nordrhein-Westfalen), der Heinz Sielmann Stiftung sowie zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern: Herrn Albrecht Bertelmann, Herrn Dr. Claus Biederbick, Frau Karin Biederlack-Tunk, Herrn Fritz Diederich, Herrn Karl-Erich Fülling, Herrn Armin Gerhardt, Frau Elisabeth Kleine, Herrn Eberhard Klink, Herrn Hans-Ulrich Müller, Herrn Burkhard Rabe von Pappenheim und Herrn Hermann Rüddenklau.


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Aktuelles

04.05.2023

Neue Studie veröffentlicht – Kalkmagerrasen mit Wacholder wirken sich positiv auf die Brutvogelbestände aus

Wacholder
Wacholderreiche Kalkmagerrasen und Heiden fördern Brutvogelgemeinschaften

Im Rahmen einer Vergleichsstudie konnten wir zeigen, dass Kalkmagerrasen mit Wacholder die Brutvogelbestände fördert. Flächen mit Wacholder wiesen mehr Brutvogelarten und höhere Revierdichten auf als Kalkmagerrasen ohne Wacholder. Wir erklären uns dieses Muster mit einer generell höheren strukturellen Vielfalt auf den wacholderreichen Kalkmagerrasen und den speziellen Eigenschaften des immergrünen Strauchs: dichter Wuchs und stachelige Blätter. Brutplätze im Wacholder bieten daher einen hohen Schutz vor Nesträubern. Darüber hinaus nutzten viele Vogelarten den Wacholder als Sing- oder Jagdwarten. Zudem sorgt die zumeinst zerstreute Verteilung der Wacholdersträucher auf der Fläche für eine maximale Revierdichte der Brutvögel. Weiterführenden Informationen finden Sie in der Originalpublikation:

Fartmann, T., Drung, M., Henning, O., Löffler, F. & J. Brüggeshemke (2022): Breeding-bird assemblages of calcareous grasslands and heathlands provide evidence for Common juniper (Juniperus communis) as a keystone species. Global Ecology and Conservation 40: e02315 doi.org/10.1016/j.gecco.2022.e02315

20.12.2022

Kurzbeitrag im Jahrbuch Naturschutz in Hessen erschienen

Broschuere
Titelseite der Broschüre Renaturierung von Kalkmagerrasen

In einem Kurzbeitrag im Jahrbuch Naturschutz in Hessen Band 21 berichten wir über den Abschluss des Renaturierungsprojektes. Der Artikel steht Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung: Poniatowski et al. (2022). Weiterführende Informationen zum Projekt können Sie der Broschüre „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen in Zeiten des globalen Wandels“ entnehmen.

17.05.2022

Abschluss des E+E-Vorhabens im Diemeltal

Gruppenfoto_Akteure
Vorstellung der Projekt-Broschüre in Kassel

Am 9. Mai stellte Projektleiter Jürgen Düster gemeinsam mit Landrat Andreas Siebert (Landkreis Kassel) und den Projektpartnern Frank Grawe (Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V.) und Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) die Ergebnisse des E+E-Vorhabens den beteiligen Akteuren und der regionalen Presse vor. Auf westfälischer und hessischer Seite wurden insgesamt etwa 55 ha verbuschte Kalkmagerrasen freigestellt. Damit die Flächen in den nächsten Jahren nicht wieder zuwachsen, werden viele von ihnen extensiv mit Pferden, Rindern oder Schafen beweidet. Die bisherigen Ergebnisse der Renaturierung sowie viele interessante Hintergrundinformationen zur Region und zum Projekt wurden in der Broschüre „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen in Zeiten des globalen Wandels“ zusammengefasst. Die Universität Osnabrück wird die Entwicklung der Maßnahmenflächen noch bis Sommer 2024 beobachten und dann ein abschließendes Fazit hinsichtlich des Renaturierungserfolgs ziehen. Die Presseberichte finden Sie hier:

PM Landkreis Kassel 13.05.2022, PM HNA Titelseite PDF 16.05.2022, PM HNA Seite 2 PDF 16.05.2022

12.01.2022

Praxisnahe Forschung

Natternkopf
Bestand des Gewöhnlichen Natternkopfs am Hangfuß des Großen Scheffelbergs

Die bisherigen Ergebnisse des Renaturierungsprojektes wurden jüngst im Jahrbuch Naturschutz in Hessen Band 20 zusammengefasst. Wir informieren dort über den Fortschritt der Maßnahmenumsetzung und die ersten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Evaluation. Der Artikel steht Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung: Poniatowski et al. (2021)

25.11.2021

Neue Studie veröffentlicht: Steinbrüche sind wertvolle Refugien des Argus-Bläulings

Plebejus argus
Argus-Bläuling (Plebejus argus)

Thorsten Münsch hat im Rahmen seiner Doktorarbeit die Vorkommen des Argus-Bläulings (Plebejus argus) im Diemeltal untersucht. Die Art war bis Mitte des letzten Jahrhunderts in den hiesigen Kalkmagerrasen weit verbreitet. Sie profitierte von der intensiven Beweidung. So wurde hierdurch eine kurzrasige, lückige Vegetationsstruktur geschaffen. Mit dem Rückgang der Schafbeweidung verschwand die Art nach und nach aus den Kalkmagerrasen. Inzwischen beschränken sich die meisten Populationen auf Steinbrüche. Die Böden der Steinbrüche sind sehr skelettreich und bieten somit der Wirtspflanze des Falters – Lotus corniculatus – günstige Wuchsbedingungen. Die konkurrenzschwache Pflanze kann hier nicht so schnell von anderen Arten – insbesondere Gräsern – überwuchert werden. Zudem profitiert der Argus-Bläuling von den kargen Böden der Steinbrüche. Sie erwärmen sich sehr gut und gewährleisten folglich eine erfolgreiche Entwicklung der Eier und Raupen.

Die Ergebnisse der Studie wurden jüngst im Journal Insect Conservation and Diversity veröffentlichet und erweckten kurz darauf große Aufmerksamkeit. Zum Beispiel wurden sie im Anthropocene Magazine und im Spektrum der Wissenschaft sowie der renommierten Fachzeitschrift Science vorgestellt.

Münsch, T. & T. Fartmann (2021): Limestone quarries are the most important refuge for a formerly widespread grassland butterfly. Insect Conservation and Diversity 10.1111/icad.12544

17.11.2021

Renaturierung von Kalkmagerrasen bei Dalhausen

Spechterberg
Wiederherstellung von Kalkmagerrasen am Spechterberg

Mitte November wurden im Rahmen des länderübergreifenden Projektes "Renaturierung von Kalkmagerrasen" bei Dalhausen (Kreis Höxter) weitere Flächen entbuscht. Die Wiederherstellung der typischen Flora soll im Frühjahr durch die Beimpfung mit artenreichem Saatgut beschleunigt werden (s. auch Meldung vom 29.10.2021). Anschließend ist eine Beweidung mit Schafen geplant. Die Tiere sorgen dafür, dass die Flächen offen bleiben und sich seltene Pflanzen wie Thymian, Fransenenzian und verschiedene Orchideenarten wieder etablieren können. Die Presseberichte finden Sie hier:

PM Neue Westfälische 12.11.2021, PM Neue Westfälische PDF 13./14.11.2021, PM Westfalen-Blatt 12.11.2021, PM Westfalen-Blatt PDF 13.11.2021

29.10.2021

Saatguternte im Kreis Höxter

Ende September haben Frank Grawe und Sven Mindermann (beide Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V.) der regionalen Presse ein neues Verfahren zur Renaturierung von Kalkmagerrasen vorgestellt. Mit dem „Wiesefix“ können auf artenreichen Kalkmagerrasen sehr effektiv Samen von Gräsern und Kräutern geerntet werden. Aufwendige Handaufsammlungen entfallen dadurch weitgehend. Auch Jürgen Düster (Landkreis Kassel) – Leiter des länderübergreifenden Renaturierungsprojektes – war begeistert von dem sehr schonenden Verfahren: "Die Maschine wiegt nur wenig und wird mit einem E-Motor betrieben." Das Saatgut wurde nach der Ernte auf mehreren Flächen ausgebracht, die im Winter 2020/2021 entbuscht wurden. Durch die Maßnahme soll der ehemalige Lebensraum – Kalkmagerrasen – wiederhergestellt werden. Damit die renaturierten Flächen nicht wieder zuwachsen und sich die typischen Arten etablieren können, sollen sie extensiv gepflegt werden.

Die Pressemitteilung finden Sie hier: PM Westfalen-Blatt 06.10.2021, PM Westfalen-Blatt PDF 06.10.2021, PM Neue Westfälische PDF 13.10.2021

15.07.2021

Ackern für die Artenvielfalt

Offenberg
Artenreicher Kalkscherbenacker im Warmetal

Neben der Renaturierung von Kalkmagerrasen möchten wir auch die Ackerwildkräuter der Region fördern. Hierfür sollen auf ausgewählten Äckern im Diemel- und Warmetal Schonstreifen angelegt werden. In der Regel in Bereichen, die besonders flachgründig und steinig – also wenig produktiv sind. Denn auf derartigen Standorten sind die Chancen am größten, dass sich seltene Ackerwildkräuter wie Einjähriger Ziest, Möhren-Haftdolde oder Tännelkraut wieder ansiedeln bzw. sich etablieren können. Innerhalb der Schonstreifen verzichten die Bewirtschafter auf Mineraldünger, Gülle und Pflanzenschutzmittel. Zudem wird keine mechanische Unkrautbekämpfung stattfinden. Ausgleichszahlungen für die Landwirte sind vorgesehen, da der Ertrag innerhalb der Schonstreifen geringer ausfallen wird. Die Schonstreifen sind nicht nur als reine Artenschutzmaßnahme für seltene Ackerwildkräuter zu verstehen, sondern dienen mit ihrer blütenreichen Flora auch als Pollen- und Nektarquellen für Insekten. Sie tragen somit zur Vernetzung der Kalkmagerrasen bei.

Mehr Informationen zu unserem Vorhaben können Sie den ausführlichen Berichten von Bernd Schünemann (HNA) entnehmen: PM HNA-Titelseite PDF 12.07.2021, PM HNA-Seite 4 PDF 12.07.2021, PM HNA online Beitrag 12.07.2021

14.07.2021

Vorstellung ausgewählter Projektergebnisse im neuen Buch „Insektensterben in Mitteleuropa“

Buchcover Insektensterben in Mitteleuropa
Neues Buch "Insektensterben in Mitteleuropa"

Im kürzlich erschienenen Buch „Insektensterben in Mitteleuropa – Ursachen und Gegenmaßnahmen“ von Fartmann et al. werden einige unserer Studien vorgestellt, die wir im Rahmen des E+E-Vorhabens „Renaturierung von Kalkmagerrasen“ durchgeführt haben:

Fartmann, T., Helbing, F., Streitberger, M., Stuhldreher, G. & D. Poniatowski (2021): Kalkmagerrasenrenaturierung. - In: Fartmann, T., Jedicke, E., Streitberger, M. & G. Stuhldreher: Insektensterben in Mitteleuropa: Ursachen und Gegenmaßnahmen. - Eugen Ulmer, Stuttgart: 156–158. PDF

Mehr Informationen zu unseren Forschungsaktivitäten im Diemeltal finden Sie hier: Forschung

06.07.2021

Besichtigung der Renaturierungsmaßnahmen bei Sielen

Am 29. Juni haben Jürgen Düster (Projektleiter, Landkreis Kassel) gemeinsam mit Bürgermeister Martin Lange, Louisa Jordan (Ortsbeiratsmitglied), Patrick Pfeiffer (Bauamt Trendelburg), Albert Kurzenknabe und Jan Hofeditz (Ortsvorsteher Sielen) die Maßnahmenfläche bei Sielen besichtigt. Die Pressemitteilung von Nela Müller (HNA) finden Sie hier: PM HNA 01.07.2021

04.06.2021

Einweihung der Schautafel am Offenberg

Offenberg
Neue Schautafel informiert über die Renaturierungsmaßnahmen am Offenberg

Anfang Juni wurde die Schautafel am Offenberg von Vizelandrat Andreas Siebert, Bürgermeister Torben Busse, Ortsvorsteher Reiner Hofmeyer und Projektleiter Jürgen Düster (Landkreis Kassel) eingeweiht. Sie informiert über die Renaturierungsmaßnahmen sowie die naturschutzfachliche und geschichtliche Bedeutung der Erhebung südöstlich von Hofgeismar. Den Pressebericht finden Sie hier: PM Landkreis Kassel 02.06.2021

22.04.2021

Neue Studie veröffentlicht – Zikadenfauna profitiert von Entbuschungsmaßnahmen

Turrutus_socialis
Triftengraszirpe (Turrutus socialis)

Unsere Analysen verdeutlichen, dass die Entbuschungsflächen auf vielfältige Weise eine Bereicherung für die Kalkmagerrasen darstellen. Obwohl viele Flächen strukturell und hinsichtlich ihrer Artenzusammensetzung noch weit vom Zustand der gut gepflegten Kalkmagerrasen entfernt sind, konnten sich schon einige gefährdete Zikadenarten etablieren. Insbesondere Saumbewohner, also Arten, die sich gerne in einer dichten Krautschicht aufhalten, traten hier auf. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der regelmäßige Nachweis der Majoranblattzikade (Eupteryx origani). Die wärmeliebende Art gilt in Deutschland als stark gefährdet. Mehr Informationen zur Studie finden Sie hier: Forschung

Helbing, F., Fartmann, T. & D. Poniatowski (2021): Restoration measures foster biodiversity of important primary consumers within calcareous grasslands. Biological Conservation 256: 109058. doi: 10.1016/j.biocon.2021.109058

02.03.2021

Abschluss der Entbuschungsmaßnahmen - Herbst/Winter 2020/21

Am 26. Februar endeten die Entbuschungsmaßnahmen für diese Saison. Seit Herbst 2019 wurden im Projektgebiet inzwischen 41 ha verbuschte Kalkmagerrasen freigestellt. Im nächsten Herbst und Winter stehen weitere Pflegearbeiten in Hessen und Nordrhein-Westfalen an. Insgesamt sollen mindestens 50 ha Kalkmagerrasen entbuscht werden.

25.02.2021

Der Offenberg soll offen bleiben

Offenberg
Der Offenberg südöstlich von Hofgeismar

Der südöstlich von Hofgeismar gelegene Offenberg ist schon seit den 1990er-Jahren ein Naturdenkmal. Gepflegt wird das Gebiet mit Schafen, die auf den artenreichen Kalkmagerrasen weiden. Mit der Beweidung wird dieser einzigartige Lebensraum erhalten. Allerdings haben sich in einigen Bereichen Sträucher stark ausgebreitet. Sie verdrängen nach und nach die konkurrenzschwachen Arten der Kalkmagerrasen. Im Rahmen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen“ wurde deshalb eine Firma beauftrag, das Gestrüpp zu entfernen. Die Schafe haben jetzt wieder mehr Raum zum Weiden. Zudem profitieren seltene Tier- und Pflanzenarten wie der Kreuzdorn-Zipfelfalter und der Deutsche Ziest von den Maßnahmen. Die Presseberichte finden Sie hier: PM Landkreis Kassel 02.02.2021, PM HNA PDF 06.02.2021

26.01.2021

Renaturierung von wertvollen Kalkmagerrasen rundum das „Kleine Hölzchen“

Kalkmagerrasen Kleines Hölzchen
Verbuschte Kalkmagerrasen rundum das "Kleine Hölzchen"

Die Kalkmagerrasen rundum den Kiefernforst „Kleines Hölzchen“ oberhalb von Sielen liegen seit vielen Jahren brach. Sträucher wie Schlehe und Weißdorn, aber auch Kiefern haben sich stark ausgebreitet und beschatten die Fläche. Hierdurch haben sich die Lebensbedingungen vieler typischer Tier- und Pflanzenarten der Kalkmagerrasen verschlechtert. Sie benötigen Licht und Wärme für ihre Entwicklung. Im Rahmen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen“ wurden die Gehölze daher weitgehend entfernt. Markante Einzelbäume, Hecken und Wacholderbüsche wurden aber als wertvolle Strukturelemente erhalten. Die Pflege der renaturierten Kalkmagerrasen wird ein Schäfer aus der Region übernehmen. Die Presseberichte finden Sie hier: PM Landkreis Kassel 15.01.2021, Hofgeismar Aktuell 20.01.2021, PM HNA PDF 19.01.2021

19.11.2020

Entbuschungsmaßnahmen im Kreis Höxter

Krähenberg
Krähenberg vor der Entbuschung

Die Pflegearbeiten im länderübergreifenden Projekt „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen“ gehen weiter. Zurzeit werden im Raum Scherfede und Dalhausen stark verbuschte Kalkmagerrasen unter Aufsicht der Landschaftsstation im Kreis Höxter e. V. und in Kooperation mit dem Landkreis Kassel wieder freigestellt. Das Ziel der Maßnahmen ist es, einen der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas als Rückzugsraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten wiederherzustellen. Gleichzeitig sollen die Freistellung der Flächen den Biotopverbund in der Region stärken. Die Presseberichte finden Sie hier: PM Beverunger Rundschau 18.11.2020, 08.11.2020, PM Westfalen-Blatt PDF 05.11.2020

01.09.2020

Projektvorstellung im Westfalen-Blatt

Diemelmühle
Das Diemeltal bei Dalheim

Am 28.08.2020 berichtete Prof. Dr. Thomas Fartmann Redakteurin Josefa Reineke vom Westfalen-Blatt, warum die Universität Osnabrück im Diemeltal forscht und welche Ziele mit dem Projekt „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen“ verfolgt werden. Den Text finden Sie hier: PM Westfalen-Blatt

13.07.2020

Entwicklung und Erprobung von Methoden zum Mahdgutübertrag

Mahdgutübertrag
Saatbettvorbereitung mit einem Forstmulcher

Im Herbst und Winter 2019/2020 wurden bereits 22 ha stark mit Sträuchern zugewachsene Magerrasen im Diemeltal und Umgebung freigestellt (s. unten Beitrag vom 04.03.2020). Die typischen Kalkmagerrasenarten haben jetzt wieder Licht zum Wachsen. Allerdings sind viele Flächen aufgrund der langen Verbuschung mittlerweile floristisch stark verarmt. Abhilfe kann hier eine sogenannter Mahdgutübertrag schaffen. Zunächst wird auf benachbarten Kalkmagerrasen (= Spenderflächen) artenreiches Mahdgut gewonnen. Anschließend wird dieses Material zur Empfängerfläche gebracht, um es dort auf einem bereits vorbereiteten Saatbett auszubringen. Mehrfaches Wenden sorgt dafür, dass das Heu nicht schimmelt und das Saatgut aus den Hülsen und Kapseln auf das Saatbett fällt. Die Etablierung der Vegetation wird einige Jahre in Anspruch nehmen. Einige Arten keimen z. B. erste im zweiten Jahr nach der Übertragung. Damit die Flächen nicht wieder zuwachsen und sich die charakteristische Vegetation entwickeln kann, soll auf möglichst vielen Flächen eine extensive Beweidung realisiert werden. Die Presseberichte finden Sie hier: PM Landkreis Kassel, PM HNA, PM HNA PDF

01.06.2020

Nachweis der Violetten Holzbiene für das Diemeltal

Violette Holzbiene
Violette Holzbiene

Eine unserer größten Wildbienenarten ist die Violette Holzbiene (Xylocopa violacea). Im Rahmen seiner Studie zur Wildbienenfauna der Renaturierungsflächen im Mittleren und Unteren Diemeltal konnte Marcel Kettermann die Art bislang für zwei Standorte nachweisen. Die Violette Holzbiene ist sehr wärmeliebend und legt ihre Nester – wie der Name schon verrät – in Totholz an. Abgestorbene Bäume sollten auf den Kalkmagerrasen daher unbedingt erhalten werden.

29.05.2020

Ameisengrillen-Exkursion

Suche nach Ameisengrillen
Suche nach Ameisengrillen

Am 27. Mai hatten wir Besuch vom Netzwerk Heuschrecken in Hessen. Gemeinsam haben wir im Unteren Diemeltal Ameisengrillen gesucht. Auf zwei Kalkmagerrasen konnten insgesamt 14 Tiere nachgewiesen werden. Im Laufe der nächsten Monate soll die Suche auf weitere Regionen in Hessen ausgeweitet werden. Bislang ist zur Verbreitung der Art kaum etwas bekannt, da sie sehr versteckt in Ameisennestern lebt. Für Hessen gibt es außerhalb des Diemeltals aktuell nur einen Nachweis.

15.05.2020

Seltene Schmetterlingsart wiederentdeckt!

Wegerich-Scheckenfalter
Wegerich-Scheckenfalter

Unser Kollege Marcel Kettermann hat am 8. Mai den deutschlandweit gefährdeten Wegerich-Scheckenfalter (Melitaea cinxia) auf einem renaturierten Kalkmagerrasen im Unteren Diemeltal entdeckt. Die Art war im Gebiet lange Zeit ausgestorben. Der letzte Nachweis stammt aus dem Jahr 1926! Im Zuge des Klimawandels breitet sich der Scheckenfalter in Deutschland aber lokal wieder aus. Die kleine Population im Diemeltal wurde vermutlich erst vor Kurzem gegründet.

21.04.2020

Neue Studie veröffentlicht – Renaturierungsmaßnahmen fördern die Artenvielfalt in Kalkmagerrasen

Artenreiche Renaturierungsfläche
Artenreiche Renaturierungsfläche

Ein wichtiger Bestandteil unserer Untersuchungen war die Evaluation der bereits durchgeführten Maßnahmen innerhalb der Kalkmagerrasen des Diemeltals. Unsere Analysen verdeutlichen, dass die Entbuschungsflächen auf vielfältige Weise eine Bereicherung für die Kalkmagerrasen-Komplexe darstellen. So tragen sie unter anderem zu einer höheren Habitatheterogenität bei, die als Schlüsselfaktor für eine hohe Artenvielfalt angesehen wird. Die Entbuschungsflächen mit ihrer relativ hohen und dichten Vegetation sind aber auch aus Sicht des Klimawandels ein Gewinn, da sie aufgrund des kühleren Mikroklimas dürreempfindlichen Arten Ausweichmöglichkeiten bieten. Bemerkenswert sind zudem die Vorkommen einiger seltener Pflanzenarten wie dem Aufrechten und Deutschen Ziest (Stachys recta und Stachys germanica) sowie der hohe Anteil an Pollenquellen für spezialisierte Wildbienenarten. Die zukünftigen Entbuschungsmaßnahmen sollten sich möglichst auf nährstoffarme, flachgründige und gut besonnte Hänge konzentrieren. Auf derartigen Standorten sind die Chancen am größten, dass sich typische Kalkmagerrasenarten und weitere wertgebende Arten ansiedeln werden. Mehr Informationen zur Studie finden Sie hier: Forschung

Poniatowski, D., Stuhldreher, G., Helbing, F., Hamer, U. & T. Fartmann (2020): Restoration of calcareous grasslands: The early successional stage promotes biodiversity. Ecological Engineering 151: 105858 doi.org/10.1016/j.ecoleng.2020.105858

27.03.2020

Entwicklung und Erprobung von Methoden zum Insektenübertrag - Veröffentlichung in entomologischer Fachzeitschrift

Motorsauger
Motorsauger im Einsatz

Im Rahmen dieser Studie haben wir die Eignung eines umgebauten Laubsaugers für die Übertragung von Insekten auf renaturierte Flächen erprobt. Unsere Studie belegt, dass die Sterblichkeit der untersuchten Insekten generell gering war. Über 90 % der gefangenen Tiere überlebten die Erfassung und auch die anschließende Hälterung (1 bis 3 Stunden). Der Einsatz eines Motorsaugers ist folglich ein geeignetes Hilfsmittel für den Insektenübertrag. Um die Sterblichkeit der sensiblen Artengruppen zu reduzieren, empfehlen wir die Verwendung einer Kühlbox. Zudem sollten die gefangenen Tiere möglichst zeitnah auf die Renaturierungsflächen übertragen werden. Mehr Informationen zur Studie finden Sie hier: Forschung

Helbing, F., Fartmann, T. & D. Poniatowski (2020): Suction samplers are a valuable tool to sample arthropod assemblages for conservation translocation. Entomologia Experimentalis et Applicata 168: 688-694. 10.1111/eea.12952

04.03.2020

Abschluss der Entbuschungsmaßnahmen - Herbst/Winter 2019/20

Am 28. Februar endeten die Entbuschungsmaßnahmen für diese Saison. Insgesamt wurden 22 ha verbuschte Kalkmagerrasen freigestellt. Im nächsten Herbst und Winter stehen weitere Pflegearbeiten in Hessen und Nordrhein-Westfalen an.

11.02.2020

Fortsetzung der Pflegearbeiten

Maßnahmen Diemeltal
Besichtigung der Maßnahmen

Die Wiederherstellung der Magerrasen geht weiter. Nachdem im Herbst überwiegend kleine Magerrasen im Warmetal entbuscht wurden (s. Beitrag vom 8. Oktober 2019), werden bis Ende Februar ausgewählte Flächen im Diemeltal freigestellt. Das Ziel ist es auch hier, den Zustand der überregional bedeutsamen Magerrasen zu verbessern. Einige Flächen sind inzwischen so stark mit Sträuchern zugewachsen, dass nahezu keine typischen Arten mehr vorhanden sind. Durch die Renaturierung der Magerrasen werden Bedingungen geschaffen, die eine Wiederbesiedelung seltener Tier- und Pflanzenarten ermöglichen. Bei der Umsetzung der Maßnahmen legen wir großen Wert darauf, dass einzelne Gebüschgruppen und wertvolle Strukturelemente wie Wacholder und markante Einzelbäume erhalten bleiben. Die Pressemitteilungen und Rundfunkbeiträge finden Sie hier: PM Landkreis Kassel, PM HNA, Audio hr4

08.10.2019

Beginn der Entbuschungsmaßnahmen

Maßnahmen Warmetal
Entbuschungsmaßnahmen

Gestern fiel der "Startschuss" für die Entbuschungsmaßnahmen im Warmetal. Begonnen wurde mit einem stark verbuschten Magerrasen nördlich von Niedermeiser. In den folgenden Wochen sollen weitere Flächen zwischen Obermeiser im Süden und Liebenau im Norden freigestellt werden.

Die Ziele der Maßnahmen sind es, den Zustand der Magerrasen zu verbessern und geeignete Habitatstrukturen zu schaffen, die die Wiederansiedlung seltener und gefährdeter Arten ermöglichen. Zudem soll durch die Schaffung von Trittsteinen im Warmetal der Habitatverbund zwischen dem Diemeltal und dem Dörnberg – den beiden größten Kalkmagerrasengebieten der Region – gestärkt werden. Die Pressemitteilung finden Sie hier: PM HNA, PM Landkreis Kassel

04.07.2019

Start der Geländesaison

Kalkmagerrasen
Artenreicher Kalkmagerrasen

Eine der ersten Untersuchungen, die wir im Zuge der wissenschaftlichen Begleitung des Hauptvorhabens durchführen werden, ist die Erfassung der Vegetation auf ausgewählten Kalkmagerrasen. Die Aufnahmen sollen in gut gepflegten Bereichen der Kalkmagerrasen angelegt werden und dienen somit als Referenz, um die Entwicklung der Vegetation auf den Maßnahmenflächen bewerten zu können.

02.07.2019

Bewilligung der wissenschaftlichen Begleitung

Zum 1. Juli wurde die wissenschaftliche Begleituntersuchung des E+E-Hauptvorhabens bewilligt.

Die Ziele des Vorhabens sind unter anderem die Entwicklung und Erprobung von Mahdgut- und Insektenübertrag bei der Renaturierung, die Entwicklung eines Konzepts zur möglichst kostenneutralen Entbuschung von Kalkmagerrasen, die Evaluation der Maßnahmen anhand eines Monitorings und die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Renaturierung von Kalkmagerrasen.

25.04.2019

Vorstellung des Hauptvorhabens in Hofgeismar

Projektvorstellung
Vorstellung des E+E-Hauptvorhabens

Am 16.04.2019 wurde von Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) und Jürgen Düster (Landkreis Kassel) der regionalen Presse das Hauptvorhaben vorgestellt. Der erste Kreisbeigeordnete des Landreises Kassel – Andreas Siebert – hatte hierzu die Presse und zahlreiche Akteure eingeladen. Die Pressemitteilungen finden Sie hier: PM HNA, PM Landwirtschaftliches Wochenblatt, PM lokalo24.de, PM dtoday.de

18.03.2019

Start des Hauptvorhabens

Das von Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) initiierte und vom Landkreiskassel beantragte länderübergreifende Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (E+E) zur Renaturierung von Kalkmagerrasen ist am 15. März 2019 gestartet. Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Bezirksregierung Detmold (für das Land Nordrhein-Westfalen) und dem Regierungspräsidium Kassel (für das Land Hessen) sowie durch Eigenleistungen des Landkreises Kassel finanziert.

05.11.2018

Abschluss der Vorstudie

Gemeine Trauerbiene
Gemeine Trauerbiene

Am 31.10.2018 endete die Vorstudie des E+E-Vorhabens zur Renaturierung von Kalkmagerrasen.

Die Suche nach geeigneten Maßnahmenflächen war ein wesentlicher Bestandteil der Vorstudie. Insgesamt konnten mehr als 20 stark verbuschte Kalkmagerrasen auf hessischer und westfälischer Seite gefunden werden, die sich für eine Renaturierung anbieten (> 50 ha). Damit sich die Auswirkungen der Maßnahmen bewerten lassen, wurde schon auf zahlreichen dieser Flächen die Flora und Fauna ausgewählter Artengruppen erfasst. Parallel dazu haben wir die Entwicklung bereits entbuschter Kalkmagerrasen im Diemeltal evaluiert. Die Erkenntnisse stellen eine wertvolle Grundlage für die geplanten Maßnahmen des Hauptvorhabens dar.

30.07.2018

Ministerin Hinz auf Sommertour im Diemeltal

Wiesen-Storchschnabel
Sommer im Diemeltal

Am 27. Juli besuchte die hessische Ministerin Priska Hinz das Projektgebiet, um sich von Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) und Jürgen Düster (Landkreis Kassel) über das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen“ informieren zu lassen. Sie dankte den Akteuren für ihr besonderes Engagement bei der Initiierung des Projektes. Die Pressemitteilungen finden Sie hier: PM hessische Landesregierung, PM Hofgeismar Aktuell

17.07.2018

Eine hohe Habitatqualität entscheidet über das Vorkommen spezialisierter Insektenarten

Heidegrashüpfer
Heidegrashüpfer

Habitatqualität, Flächengröße und Habitatvernetzung gelten als die wichtigsten Faktoren, die das Vorkommen von spezialisierten Insektenarten in fragmentierten Landschaften bestimmen. Es wird jedoch bis heute kontrovers diskutiert, welcher dieser Faktoren die größte Bedeutung für den Artenschutz besitzt. Im Rahmen einer großräumig angelegten Studie wurde nun anhand von Modellorganismen verschiedener Insektenordnungen die relative Bedeutung dieser Faktoren analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Habitatqualität, gefolgt von der Flächengröße, den stärksten Einfluss auf das Vorkommen unserer Modellorganismen hatte. Flächen mit geringer Habitatqualität (= verfilzt und verbuscht) sollten daher zunächst großflächig freigestellt werden. Anschließend empfehlen wir eine extensive Beweidung. Denn diese Art des Managements schafft eine heterogene Vegetationsstruktur, die den ökologischen Ansprüchen vieler Arten gerecht wird. Ein besonderes Augenmerk bei der Habitatpflege sollte auf die Erhaltung und Schaffung lückiger und niedrigwüchsiger Vegetationsbestände gelegt werden, da die Mehrzahl der gefährdeten Insektenarten auf derartige Habitatstrukturen angewiesen ist.

Poniatowski, D., Stuhldreher, G., Löffler, F. & T. Fartmann (2018): Patch occupancy of grassland specialists: Habitat quality matters more than connectivity. Biological Conservation 225: 237–244. doi: doi.org/10.1016/j.biocon.2018.07.018

11.07.2018

Umweltbildung im Diemeltal

Im Rahmen der Projekttage des Gymnasiums Marianum in Warburg zum Thema „Biodiversität“ veranschaulichten unsere Doktoranden Felix Helbing und Thorsten Münsch einer Schülergruppe die Artenvielfalt und den hohen Naturschutzwert der Kalkmagerrasen des Diemeltals. Am 9. und 10. Juli lernten die Schüler typische Schmetterlings- und Heuschreckenarten der Magerrasen sowie deren Lebensweise kennen. Dabei übten sie, wie man die Tiere fangen und bestimmen kann. Im Anschluss an die Exkursion stellten die Schüler ihre Erkenntnisse auf Plakaten dar, um diese in der Schule auszustellen.

16.06.2018

Pressemitteilung der Neuen Westfälischen

Am 15.06.2018 stellte Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) bei einer Besichtigung des Naturschutzgebietes Scheffelberg/Hellberg bei Scherfede NW-Redakteur Hermann Ludwig das Projekt vor. Den Text finden Sie hier: Pressetext Neue Westfälische

22.05.2018

Erste Ergebnisse in der Fachzeitschrift Insect Conservation and Diversity veröffentlicht

Aufrechte Trespe
Dominanzbestand der Aufrechten Trespe

In den letzten Jahren lässt sich in vielen Kalkmagerrasen des Projektgebietes eine zunehmende Vergrasung durch die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) beobachten. Wir führen diese Entwicklung auf den Klimawandel zurück, da die Art in der Lage ist, aufgrund zunehmender Trockenheit und steigender Temperaturen früher zu keimen und im Laufe des Sommers mehr Biomasse aufzubauen. Die Konsequenzen für die typische Flora und Fauna sind weitreichend. Die Dominanz der Aufrechten Trespe hat zum Beispiel zur Folge, dass viele konkurrenzschwächere Pflanzenarten verschwinden. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die Insektenvielfalt aus, da zahlreiche Arten auf bestimmte Wirts- und Nährpflanzen angewiesen sind. Wenn sich die Vergrasung durch die Aufrechte Trespe in den nächsten Jahren weiter fortsetzt – und davon ist auszugehen – sind Gegenmaßnahmen unbedingt erforderlich. Wie diese aussehnen könnten, wird in unserem Artikel diskutiert:

Poniatowski, D., Hertenstein, F., Raude, N., Gottbehüt, K., Nickel, H. & T. Fartmann (2018): The invasion of Bromus erectus alters species diversity of vascular plants and leafhoppers in calcareous grasslands. Insect Conservation and Diversity. doi: doi.org/10.1111/icad.12302s.de

27.04.2018

Die Saison ist eröffnet!

Stattliches Knabenkraut
Stattliches Knabenkraut

Im Sommer 2017 hatten wir angekündigt, dass dieses Jahr die Tagfalter und Pflanzen auf den Maßnahmenflächen des Warmetals kartieren werden sollen (s. Meldung vom 04.08.2017). Jetzt ist es soweit. In der ersten Mai-Woche werden wir mit der Kartierung des Schlüsselblumen-Würfelfalters (Hamearis lucina) beginnen. Für die folgenden Wochen sind die Erfassung weiterer Tagfalter und die der wertgebenden Pflanzen geplant.

31.01.2018

Das Untere Diemeltal - Natur erleben in der Grenzregion von Hessen und NRW

Der sehr ansprechend bebilderte Flyer zum unteren Teil des Diemeltals informiert über die Schönheit und Vielfalt der Region. Im Fokus stehen die Kalk-Halbtrockenrasen mit ihrer artenreichen Flora und Fauna. Von Warburg bis Bad Karlshafen reihen sie sich entlang der Diemel wie Perlen auf einer Kette aneinander. Mehrere Gebiete sind durch Wanderwege erschlossen und lassen sich aktiv erleben.

30.01.2018

Publikation: Artenschutz und Ökonomie im Einklang

Stattliches Knabenkraut
Schwalbenschwanz

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Technologie-Informationen stellen wir das Projekt „Nachhaltige Renaturierung von Kalkmagerrasen“ kurz vor. Hier geht es zum Beitrag: Projektvorstellung

16.01.2018

Projektvorstellung in Hofgeismar

Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) wird am 30. Januar 2018 das Projekt im Rahmen des Veranstaltungskalenders der Landwirtschaft im Landkreis Kassel vorstellen. Der Titel der Präsentation lautet "Die Kalkmagerrasen des Diemeltals – ein mitteleuropäischer Hotspot der Artenvielfalt". Die Veranstaltung findet um 19:30 Uhr "Zum Alten Brauhaus" statt (Marktstraße 12, 34369 Hofgeismar)

17.10.2017

Pressemitteilung der HNA

Am 12.10.2017 hat HNA-Redakteur Gerd Henke über das Projekt berichtet. Den Text finden Sie hier: Pressetext Hessische Niedersächsische Allgemeine Zeitung

18.09.2017

Abschluss der Feldstudien

Flohrberg
Flohrberg

Ende letzter Woche haben wir unsere Geländearbeiten für dieses Jahr erfolgreich beendet. Jetzt steht die Auswertung der Daten an. Von den Ergebnissen erhoffen wir uns, Erkenntnisse für eine Optimierung der geplanten Maßnahmen ableiten zu können.

13.09.2017

Pressekonferenz

Am 12.09.2017 wurde die regionale Presse im alten Spritzenhaus in Liebenau-Ostheim über das E+E-Vorhaben informiert. Herr Uwe Schmidt (Landrat des Landkreis Kassel) und Herr Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück) hatten hierzu die Bürgermeister der Städte Liebenau, Hofgeismar und Trendelburg, die Forstämter Reinhardshagen und Wolfhagen sowie den Regionalbauernverband Kurhessen e.V. eingeladen. Das Ziel der Veranstaltung war es, den naturschutzfachlichen Wert des Diemeltals zu verdeutlichen, das eigentliche Projekt vorzustellen und den möglichen Nutzen des Projektes für die Region aufzuzeigen. Mehr Infos unter: Pressestelle Landkreis Kassel

21.08.2017

Neue Heuschreckenarten entdeckt!

Rote Keulenschrecke
Rote Keulenschrecke

Im Rahmen der Heuschreckenkartierung konnten erstmalig die Rote Keulenschrecke, die Südliche Eichenschrecke, die Sumpfschrecke, die Sichelschrecke und die Große Goldschrecke für das Warmetal nachgewiesen werden.

04.08.2017

Heuschreckenkartierung

In den nächsten zwei bis drei Wochen werden wir auf den zu entbuschenden Flächen im Warmetal die Heuschreckenfauna erfassen. Die Kenntnis des Artenspektrums vor der Entbuschung (Ist-Zustand) ist eine wichtig Voraussetzung, um die Auswirkungen der Renaturierungsmaßnahmen bewerten zu können. Weitere Kartierungen sind für 2018 geplant (u.a. Tagfalter und Pflanzen).

02.08.2017

Beginn der Feldstudien

Entbuschungsfläche
Artenreiche Entbuschungsfläche

Im Mai haben wir mit unserer ersten Feldstudie begonnen. Das Ziel der Untersuchung ist es, die bisherigen Renaturierungsmaßnahmen im Projektgebiet zu evaluieren. Hierfür haben wir 100 Monitoringflächen installiert (50 renaturierte Flächen, 25 Kalkmagerrasen im Zielzustand und 25 verbuschte Kalkmagerrasen). Als Modellorganismen dienen Pflanzen und Zikaden. Letztere gelten als wichtige Primärkonsumenten und haben gegenüber anderen pflanzenfressenden Insektengruppen (z.B. Heuschrecken und Tagfalter) den Vorteil, dass sie deutlich artenreicher sind und eine starke Ortstreue zeigen. Zikaden eignen sich somit hervorragend für die naturschutzfachliche Bewertung (kleiner) Flächen.

13.07.2017

Unsere Homepage ist online!

Ab sofort informieren wir hier über die Aktivitäten rund um das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben.